Die Fuschler Ache in Thalgau nahe Salzburg - im Volksmund die „Oh“ genannt - ist Namensgeber für das Büro- und Dienstleistungsgebäude oh456 der sps-architekten. Vor dem Neubau war das Architekturbüro in einem Reihenhaus aus drei Einheiten untergebracht. Aus insgesamt drei Baukörpern soll auch der neue Standort nach dem endgültigen Vollausbau bestehen: einem Kraftwerk und zwei Gebäuden, von denen vorläufig eines fertiggestellt wurde.
sps-architekten aus Thalgau sind bei dem annähernd kubischen 3-geschossigen Gebäude Projektentwickler, Planer, Bauherren und Vermieter. Auf insgesamt 1.350 m2 befinden sich neben dem Architekturbüro von Simon Speigner ein Büro für Innenarchitektur, eines für Lichtdesign und eine Event-Agentur. Im Dachgeschoss gibt es zwei Wohnungen und im Erdgeschoss eine Bibliothek für Fachliteratur wie auch einen Veranstaltungsraum für Mitarbeiter und kulturelle Zwecke. Simon Speigners Ziel ist, aus dem Bau eine Art Kulturkraftwerk zu machen: kreative Köpfe unter einem Dach, Austausch und Weitergabe von Know-How anhand des eigenen Bürogebäudes an die nächste Generation sowie die Umsetzung der Erfahrungswerte in künftige Bau- und Planungsaufgaben.
Beim Plusenergiegebäude handelt es sich um eine Vollholzkonstruktion in Kombination mit einem Massivbaukern als tragendes Rückgrat. Die klassische Schindelfassade aus Lärchenholz wird unterbrochen durch großflächige, raumhohe Fenster. Die Fenster können zwar geöffnet werden, der Luftaustausch erfolgt aber mittels einer mechanischen Belüftung mit einem Wärmerückgewinnungssystem. Bei den Böden der Büroräume fiel die Wahl auf einen geseiften Eichenboden, bei jenen der Erschließungsbereiche wurde ein terrazzoartiger Kunststein bevorzugt. Beim Schalterprogramm entschieden sich die Bauherren für die Serie Gira E2. Diese Schalterlinie mit ihrem reduzierten Design und der klaren Formensprache korrespondiert hervorragend mit dem innenarchitektonischen Konzept des Gebäudes. Außerdem ist das Programm ausgesprochen strapazierfähig und pflegeleicht im täglichen Gebrauch.
Als Plusenergiegebäude produziert es über den Jahresschnitt deutlich mehr Energie, als für die Beheizung und den Betrieb benötigt wird. Erzielt wird dieses Ergebnis durch eine Fotovoltaikanlage und ein Kleinwasserkraftwerk, das direkt an den Gebäudekomplex angeschlossen ist. Der Neubau wurde im Rahmen des Programms „Haus der Zukunft“ mit Mitteln der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt. Als Prototyp für nachhaltiges Bauen soll der Komplex Wege und Herausforderungen für einen sinnvollen Energieeinsatz aufzeigen und zur Erprobung neuer Bauteilkomponenten wie Wandaufbauten und Fassadenmaterialien dienen.