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KNX System bei der Feuerwehr Bergen op Zoom, Niederlande

Die Feuerwache im niederländischen Bergen op Zoom ist ausgerüstet mit modernster Gebäudetechnik für ein schnelles Ausrücken beim Einsatz.

Jede Sekunde zählt

Wasser und Feuer, ein größerer Kontrast lässt sich kaum denken. Bei der Feuerwehr treffen sie aufeinander. Die Feuerwache in Bergen op Zoom von Schaap en Sturm Architekten vereint die beiden Elemente in einem besonderen architektonischen Entwurf. Genau an der Stelle, an der früher die Wallanlage der Stadt ans Wasser grenzte, steht das Gebäude. Das Dach symbolisiert das Wasser und mutet an wie drei starke Wellen. Sie sind metallisch und versetzt zueinander angeordnet. Das von ihnen aufgefangene Niederschlagswasser wird in einem unterirdischen Tank gesammelt und von der Feuerwehr zum Testen von und Üben genutzt.

Nicht nur die Wiederverwendung von Wasser ist auf der Feuerwache intelligent geregelt. Auch die elektrotechnische Anlage ist clever ausgeführt, sodass sich die Feuerwehrleute im Einsatzfall auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können – die Technik übernimmt die übrigen Aufgaben automatisch. Für das Gebäude wie auch für die Installationstechnik ist BAM Techniek verantwortlich. Das Unternehmen hat dazu mit dem Auftraggeber – der Stadt Bergen op Zoom – einen DBM-Vertrag (Design, Build & Maintain) geschlossen. Danach verpflichtet sich BAM Techniek zur Planung und Realisierung des Bauprojekts und ist in den kommenden zwanzig Jahren für die Instandhaltung des Gebäudes und der technischen Anlagen verantwortlich. „Das bietet mehr Möglichkeiten bei der Ausführung, man hat aber auch mehr Verantwortung“, erläutert Projektleiter Arjan van Meeuwen von BAM Techniek.

Gerade wegen dieser zusätzlichen Verantwortung hat sich BAM bei der Gebäudeautomatisierung für den internationalen Standard KNX entschieden. Die Funktionen, die von der Feuerwehr verlangt wurden, würden bei einer herkömmlichen Anlage zahlreiche Doppelanschlüsse, Hilfsrelais und einzelne Schaltschränke notwendig machen. So bestünde auch ein hohes Störungspotenzial. „Wenn man die Instandhaltung 20 Jahre lang selbst ausführt, will man Störungen möglichst ausschließen. Deshalb die Entscheidung, die Gebäudeautomatisierung mit diesem internationalen Busprotokoll zu realisieren. In Verbindung mit qualitativ hochwertigen Komponenten können wir die Anlage zentral steuern und die Störungsanfälligkeit deutlich verringern. Zudem ist sie günstiger als eine herkömmliche Anlage.“

Das Bussystem sorgt bei einem Einsatzalarm dafür, dass die verschiedensten Nebenfunktionen aktiviert werden. So wird in den Schlaf- und Umkleideräumen der Feuerwehrleute automatisch die Beleuchtung eingeschaltet, die Rolltore der Garagen öffnen sich und die Absauganlage für Abgase wird in Gang gesetzt. Außerdem werden selbsttätig die Schranken des Parkplatzes an der Feuerwache geöffnet, sodass die eintreffenden freiwilligen Feuerwehrleute ungehindert auf das Gelände gelangen. Die Blinkleuchten an der benachbarten Kreuzung signalisieren dem übrigen Verkehr, dass die Feuerwehr freie Fahrt braucht. Fritteusen, Kochplatten, Bohrmaschinen und andere Geräte, die noch aktiv sind, schalten sich eigenständig aus. Bei einem Einsatzalarm werden über das KNX System sämtliche andere Regelsysteme außer Kraft gesetzt.

„In der Leistungsbeschreibung waren die entsprechenden Anforderungen an die Funktionsausstattung der Feuerwache enthalten. Eine der wichtigsten Anforderungen bestand darin, dass das Ausrücken bei einem Alarm innerhalb von einer Minute möglich ist, denn bei einem Brand zählt jede Sekunde. Das hat zu einer räumlichen Aufteilung mit kurzen Laufwegen geführt, aber auch zu dem von BAM gewählten System, das dafür sorgt, dass die Räder innerhalb einer Minute rollen“, erklärt der Projektleiter der Stadt Bergen op Zoom. Im Vorfeld der Ausschreibung haben Stadt und Feuerwehr verschiedene Feuerwachen besucht, um Erfahrungen zu sammeln und Möglichkeiten auszuloten. Im Anschluss wurde eine Wunschliste für die funktionale Ausstattung zusammengestellt. „Diese Wünsche konnten mit der von BAM gewählten Gebäudeautomation vollständig erfüllt werden. Derselbe Funktionsumfang hätte sich auch mit herkömmlichen Mitteln realisieren lassen, aber durch das integrale System können künftig weitere Funktionen eingebunden werden. Was wir hier gemacht haben, ist nicht einmalig, aber wir haben die Optionen, die uns die Technik bietet, optimal genutzt. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“

Bei einem Einsatzalarm steuert das Bussystem sämtliche Funktionen an, die für ein schnelles Ausrücken notwendig sind. Unter normalen Bedingungen wird die gesamte Innen- und Außenbeleuchtung anhand von Anwesenheit, natürlicher Lichtmenge bzw. Zeit geschaltet, zum Teil mit Bewegungsmeldern, zum Teil über die Wetterstation. Zudem übernimmt das System die Alarmmeldung aus der Behindertentoilette und gibt sämtliche Steuerungen und Störungen aus den einzelnen Anlagen aus, darunter auch die Meldungen der Klimaanlage. Diese Anlage besteht aus einer Niedrigsttemperatur-Fußbodenheizung, ergänzt durch eine Kühlanlage zur Unterstützung im Sommer sowie durch Fernwärme für Heizung im Winterbetrieb. Eine CO2-gesteuerte Lüftung sorgt für frische Luft. „In diesem Fall haben wir die Klimaanlage nicht vollständig in KNX integriert – vor allem, weil wir die entsprechenden Steuerungen wegen des Zeitdrucks nicht mehr selbst übernehmen konnten. Die Klimaanlage funktioniert jetzt eigenständig, schickt aber sämtliche Meldungen an die zentrale Steuerung“, erklärt Remco Hoveling, KNX-Spezialist und ITK-Ingenieur bei BAM.

Hoveling hat viel Erfahrung mit komplexen KNX Systemen gesammelt. So war er mitverantwortlich für das Bürohochhaus Monarch I in Den Haag, das größte KNX-Projekt der Niederlande. Er hat dafür gesorgt, dass mit dem Bussystem sowohl die Elektro-, als auch die anderen technischen Anlagen angesteuert werden. „Auch bei der Feuerwache haben wir uns weitestgehend für Gira-Komponenten entschieden. Mit diesem Anbieter haben wir einfach sehr gute Erfahrungen gemacht. Vor allem über die Hotline, die man bei komplexen Projekten hin und wieder benötigt, kann ich nur Positives sagen“, meint der Ingenieur. So finden sich in der Feuerwache Stromversorgungs- und Kupplungselemente, Schaltaktoren, Druckschalter sowie binäre Ein- und Ausgänge von Gira in verschiedenen Ausführungen. Leistungsstarke Steuerzentrale dahinter ist der Gira HomeServer, bedient wird u.a. über einen Touchscreen, den Gira Control 9 Client. Auch die Gira Bewegungsmelder hat BAM Techniek eingesetzt. Das Ergebnis ist eine äußerst effiziente Anlage, die energiesparende Regelungen für Beleuchtung und Heizung verknüpft. In Verbindung mit einer hochwertigen Dämmung ergibt sich für dieses Gebäude ein Energiekoeffizient, der die gesetzlichen Vorgaben für Neubauten in den Niederlanden um 27 % unterschreitet. Auch damit übernimmt die Feuerwache eine Vorbildfunktion. Unter dem Strich ist ein solides und nachhaltiges Gebäude entstanden, dessen technische Anlagen für ein schnelleres Ausrücken im Brandfall sorgen, für Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Projekt

Neubau Feuerwehrgebäude Bergen op Zoom
Brandweer Bergen op Zoom
Van Kronijnenburgweg 85
4611 HK Bergen op Zoom
Niederlande
Tel +31 164 235 556
Fax +31 164 241 709
www.brandweerspotters.nl/korpsinfo/kazerne/16

Architektur

Schaap en Sturm Architecten
Bergrand 232
4707 AT Roosendaal
Niederlande
Tel +31 165 536 352
info@schaapsturm.nl
www.schaapsturm.nl

Elektroinstallation

BAM Techniek
Runnenburg 13
3981 AZ Brunnik
Niederlande
Tel  +31 30 659 896 6
Fax +31 30 659 843 4
info@bamtechniek.nl
www.bamtechniek.nl

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