Es war nicht das erste Haus, das die Bauherren gebaut bzw. umgebaut und dann bewohnt haben, daher wussten sie sehr genau, was sie wollten. Der Charme der Häuser an der amerikanischen Ostküste hatte es ihnen angetan – mit der Holzverkleidung, den großzügigen Eingangsbereichen, den überdachten Veranden, die die gesamte Hausbreite einnehmen, mit den Klappläden und Sprossenfenstern. Durch den Bungalowstil mit flachem Walmdach und dem großteils ebenerdigen Grundriss ist ein solches Haus bestens auch fürs Wohnen im Alter geeignet – zukunftsfähig also.
Mit einem Gespür für Gestaltung sowie Recherche vor Ort in Boston haben die Bauherren ihr Traumhaus selbst entworfen, den Grundriss hat ein Architekt später im Detail ausgearbeitet. Im Gegensatz zu seinen Vorbildern in den USA ist die süddeutsche Variante gemauert und mit Holz nur verkleidet, auf Stufen im Erdgeschoss wurde bewusst verzichtet. Die Wohnräume im Inneren gehen ineinander über, sind aber nicht komplett offen, für ein wohnlicheres, gemütliches Ambiente. Küche und Essbereich lassen sich mit Schiebetüren auch komplett schließen. Insbesondere die Sprossenfenster tragen zum besonderen Charme des Hauses bei. Mit der Planung und dem Bau hat sich das Ehepaar viel Zeit genommen – über drei Jahre erstreckten sich Planung und Bauphase.
Bei der Innenausstattung hat sich die Bauherrin von Focus Einrichtungen in München Schwabing inspirieren und beraten lassen. Optisch dominieren Weiß- und helle Beige- bis Brauntöne, ein Parkettboden zieht sich durch die Wohnetage bis in die Küche. Typisch amerikanisch sind die Einbauschränke, viele Möbel wurden speziell für das Haus entworfen. Typisch amerikanisch ist auch der großzügig gestaltete Kamin.
Ein Highlight ist der Wellness-Bereich im Untergeschoss: Der Whirlpool erscheint in zartem Hellblau, an den Wänden setzen große hinterleuchtete goldene Halbkugeln bezaubernde Akzente. Drei Saunen laden zur Entspannung ein, ebenso die mit kleinen Mosaiksteinen gemauerte Liegen. Gepaart mit dezenten Beleuchtungsszenen – wahrhaft eine Wellness-Oase.
Technikbegeistert ist vor allem der Bauherr – sein Wunsch war moderne Gebäudetechnik, die sich leicht bedienen lässt, flexibel ist und für maximalen Komfort und Sicherheit sorgt. Erste praktische Lösungen der Gebäudeautomation hatte das Ehepaar bereits in ihrem alten Zuhause schätzen gelernt. Ihnen war bewusst, dass es wichtig ist, für die Umsetzung der anspruchsvollen Lösungen einen Spezialisten hinzuzuziehen. Die Installation der Elektrotechnik übernahm ein regionaler Betrieb, die komplexen Funktionen der Gebäudeautomation programmierte System-Integrator Alexander Kirpal von KNET Systemintegration.
Basis des intelligenten Hauses ist eine Vernetzung aller technischen Komponenten über ein KNX System. Parallel zu den Stromleitungen werden dafür sogenannte Steuerleitungen verlegt. Die Zentrale, in der alle Verbindungen zusammen laufen, ist ein leistungsstarker Gira HomeServer. „Gemeinsam mit den Bauherren haben wir die gewünschten Lösungen definiert“, erklärt Alexander Kirpal. „Die Programmierung konnte ich weitestgehend aus der Ferne vornehmen, kommen später weitere Wünsche hinzu, muss ich nur entsprechend umprogrammieren – ein Aufreißen der Wände und eine neue Verkabelung werden nicht mehr nötig sein.“
Durch den Einsatz von Bewegungsmeldern ist das explizite Schalten von Licht überflüssig geworden, je nach Helligkeit dimmt die Beleuchtung bedarfsgerecht auf einen definierten Wert – ist es hell genug, wird sie gar nicht aktiviert. Zusätzlich lassen sich auf Tastendruck unterschiedliche Beleuchtungsszenen aufrufen – je nach Stimmung und Tätigkeit. Bei der „Kochszene“ etwa schaltet sich neben kräftigem Licht auch die Dunstabzugshaube mit ein. Abrufbar sind diese Szenen auf den Gira Tastsensoren an der Wand, auf dem zentral installieren Touchpanel, dem Gira Control 9 Client, sowie den mobilen Geräten wie Tablet und Smartphone. Mittels Gira Interface ist die Bedienung intuitiv und einfach. Auch Jalousien, Heizung, Bewässerung, das Garagentor oder die Poolabdeckung sind eingebunden in die Steuerung über die einheitliche grafische Benutzeroberfläche.
Etwa 80% der Leuchten im Haus sind dimmbar, selbst die Illumination der Bilder. Neue Szenen kann das Ehepaar übrigens selbst festlegen. Raffiniert ist die abendliche Eingangsbeleuchtung: die Fenster sind immer leicht erhellt, nähert sich eine Person, dimmt das Licht hoch, ist sie wieder weg, wird der Ausgangszustand wieder hergestellt. In fast allen Räumen im Haus lässt sich auf zentrale Audioquellen zugreifen, dazu wurde ein Sonos Multiroom System mit 15 verschiedenen Zonen in die Gira Gebäudeautomation integriert. Angewählt wird die Musik über die Tastsensoren im Schalterdesign Gira Esprit Glas C Weiß. Radiosender können von den Bewohnern frei gewählt und auf einem Taster als Favorit hinterlegt werden – einer für den Herrn und einer für die Dame des Hauses.
„Wird das Haus verlassen, lässt es sich zentral ausschalten“, erklärt Alexander Kirpal eine weitere praktische Funktion. „Die Beleuchtung, Musik, aber auch der Hauptwasserhahn wird abgeschaltet, wenn kein technisches Gerät mehr Wasser benötigt.“ Laufen Spül- oder Waschmaschine noch, schaltet der Sensor das Wasser erst nach deren Durchlauf ab. Auch störanfällige technische Geräte, wie die Heizstrahler auf der Terrasse, werden vom Strom genommen. Letztere schalten zudem immer automatisch nach einer gewissen Zeit ab. Zusätzliche Sicherheit: Wassersensoren geben im Hauswirtschaftsraum per Anruf und E-Mail Alarm, wenn’s doch mal nass wird.
Diverse Außenkameras überwachen das Gebäude, ihre Bilder lassen sich von den Bewohnern überall auf der Welt abrufen. So können sie auch im Urlaub überprüfen, ob daheim alles in Ordnung ist. Gibt die Alarmanlage Signal, wird dies direkt zum verantwortlichen Sicherheitsdienst weitergeleitet, ebenso falls einer der im Haus installierten Panikschalter betätigt wird oder die Rauchmelder alarmieren. Parallel gehen die Alarm- sowie Störmeldungen, beispielsweise der Heizungsanlage, immer auch via E-Mail und Anruf an die Bauherren. Der Zugang zum Haus erfolgt wahlweise per Fingerprint oder Codeeingabe über die Gira Keyless In Komponenten. So lassen sich auch für Gäste und die Zugehfrau spezielle Zeiten mit Zutrittserlaubnis festlegen. Je nachdem, wo geklingelt wird, zeigen der Gira Control 9 Client oder die mobilen Geräte das Kamerabild der Haustür oder vom Eingangstor. Die Beschattung des Hauses läuft automatisch ab, die Jalousien öffnen und schließen je nach Sonnenstand und Meldung von der Wetterstation.
Beheizt wird über eine Luftwärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung, die sich ebenfalls via KNX und einer Einzelraumregelung steuern lässt. Das Garagendach ist mit 18 m2 Sonnenkollektoren bedeckt. Je nach Bedarf wird damit das Brauchwasser auf 55 °C erhitzt oder der Swimmingpool beheizt. Der Bauherr kann dabei selbst definieren, welche Grenzwerte gelten.
„Im Wohn- und Wellnessbereich haben wir Gira CO2-Sensoren verbaut“, erläutert Alexander Kirpal weiter. „Melden diese eine abfallende Raumluftgüte oder zu viel Feuchtigkeit, wird automatisch die Lüftung aktiviert.“ Ist das Ehepaar auf Reisen, lässt sich eine Anwesenheitssimulation mit der wechselnden Beleuchtung der zwei vergangenen Wochen abspielen. Der Garten mit beleuchtetem Swimmingpool wird außerdem automatisch bewässert, zu vorgegebenen Zeiten und mit der Wetterstation gekoppelt. Etwa 40 Ventile hat Alexander Kirpal dazu in das KNX System eingebunden.
Die Bauherren haben jederzeit einen perfekten Überblick über ihren Energieverbrauch, denn alle Verbrauchsdaten werden zentral erfasst und angezeigt. In Euro kann man so sehen, was verbraucht wird. Zudem werden die Energieverbräuche in Archiven gesammelt und in Diagrammen dargestellt. Alexander Kirpal hat dazu einen speziellen Logikbaustein entwickelt und integriert, der alle Daten ausfallsicher auswertet und dokumentiert: Der Verbrauch und die Kosten der Stunde, des Tages, der Woche, des Monats und des Jahres lassen sich jeweils im Vergleich mit dem entsprechenden Zeitraum davor anzeigen – und das getrennt für Hoch- bzw. Niedertarif. Ein intelligentes Lastmanagement sorgt zudem dafür, dass nie so viele Verbraucher zeitgleich laufen, dass die Stromzuleitung überlastet wäre.