Ein ungewöhnlicher und äußerst spannender Campus wurde nach nur vier Jahren Bauzeit Anfang Oktober 2013 eröffnet: die Wirtschaftsuniversität in Wien. Sowohl die Zeitpläne wie auch die Kosten von rund 492 Millionen Euro konnten eingehalten werden. Nach dem Masterplan des Wiener Büros BUSarchitektur entstanden sechs Gebäudekomplexe, geplant von sechs verschiedenen internationalen Architekten.
Gebaut wurde der neue Campus auf dem früheren Weltausstellungs- und Messegelände in Wien Leopoldstadt. Großzügige Außenanlagen laden nicht nur Lehrende und Studenten ein, sondern auch Besucher. Für eine entspannte Atmosphäre sorgen Wasserflächen, Sitzgelegenheiten und Wiesen. 55.000 von 100.000 Quadratmetern Gesamtnutzfläche sind unbebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich. Buchläden, mehrere Cafés und Geschäfte sowie ein Sportzentrum und ein Kindergarten garantieren eine umfassende Versorgung.
Ein bestimmender Faktor war die Gliederung der Universität in Departments. In den alten Gebäuden im neunten Bezirk waren die Institute auf vier verschiedenen Standorten verteilt - heute sind sie in vier Departmentgebäuden an einem Ort untergebracht: eine Erleichterung für das universitäre Leben. Jedes dieser Departments hat nicht nur ein eigenes architektonisches Erscheinungsbild, sondern ist auch mit einem eigenen Eingangsbereich ausgestattet. Den rund 23.000 Studierenden stehen fast 4.000 Räume, 90 Hörsäle und Seminarräume zur Verfügung. Bei der Planung wurde großer Wert auf Barrierefreiheit gelegt: Menschen mit Beeinträchtigungen, wie etwa Rollstuhlfahrer, können jeden Hörsaal erreichen. Ein Leitsystem weist Sehbehinderten den Weg über den Campus.
Die Wirtschaftsuniversität setzt auch bei Energieeffizienz und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. Dem Bau liegt ein „Green Building“ Konzept zugrunde: Lebenszykluskosten sollen minimiert werden, die Energieeffizienz der Gebäudehülle bzw. der technischen Anlagen muss gesichert sein. Auf dem gesamten Campus wird die Abwärme aus den Serverräumen wieder in das Energienetz eingespeist. Rund zwei Drittel des Wärme- und Kältebedarfs der Universität wird durch energetische Nutzung des Grundwassers abgedeckt - dies ermöglicht eine eigene Geothermieanlage.
In den Büros werden die Leuchten abhängig von Personenpräsenz und einfallendem Tageslicht ein- und ausgeschaltet bzw. gedimmt. Ein KNX System in Verbindung mit einem DALI-Protokoll realisiert sämtliche Lichtsteuerungen. Bewegungsmelder sorgen in Gängen und auf Treppen für den sparsamen Umgang mit Energie. Das Licht brennt nur dann, wenn es auch benötigt wird. In den Hörsälen können unterschiedliche Lichtszenen programmiert und abgerufen werden. Grundlage dieser intelligenten Steuerung ist die Vernetzung über ein KNX System, die Steuerzentrale dahinter ist ein leistungsstarker Gira FacilityServer. Bei ihm laufen alle Informationen zusammen, werden ausgewertet und definierte Steuerbefehle erteilt.
Für das KNX-Projekt am Campus der Wirtschaftsuniversität in Wien wurde die Risk Control Planungsgesellschaft aus Zwentendorf an der Donau mit dem KNX-Award 2014 ausgezeichnet, Kategorie International-Europe.