Die leitec Gebäudetechnik GmbH im thüringischen Heilbad Heiligenstadt ist Spezialist, wenn es um moderne Energie- und Gebäudetechnik geht. Was 1991 als Ein-Mann-Garagenbetrieb begann, ist heute ein über 70 Mitarbeiter starkes und stetig wachsendes Unternehmen mit nunmehr drei Unternehmensbereichen. 2011 fiel deshalb der Entschluss, ein neues und größeres Firmengebäude zu errichten. Für Geschäftsführer Bernd Apitz stand fest, dass der Neubau ein Referenzobjekt für die Kompetenz und Philosophie des eigenen Unternehmens sein sollte. „Wir wollten nicht nur ein modernes Gebäude errichten, das ohne fossile Brennstoffe auskommt, sondern das durch den Einsatz zukunftweisender Energie- und Gebäudetechnik noch reichlich Energieüberschuss erzeugt und dabei die Umwelt schont“, erklärt er. „Und wir wollen zeigen: Das ist mit der heutigen Technik möglich!“
Mit dem Architekturbüro Stadermann hatte Apitz den richtigen Partner für ein Projekt dieser Größe und Komplexität an seiner Seite. „Durch die langjährige Zusammenarbeit mit Architekt Ottmar Stadermann wusste ich: Da wird mit einer eigenen Handschrift geplant und innovativ gedacht. Das Büro ist beispielhaft mit der Thematik Energie- und Gebäudetechnik vertraut, so dass wir auch hier dieselbe Sprache sprechen. Schnell war klar: Das passt!“
Firmenphilosophie baulich dokumentiert
Als passend erwies sich auch das 1.450 m2 große Grundstück in dem Gewerbegebiet nördlich der Stadt. Die Architektur sowie die Ausrichtung des Gebäudes sind maßgeblich durch ein überdimensionales Photovoltaiksegel geprägt, das sich als Schrägdach optimal an der natürlichen Südhanglage ausrichtet. Dahinter befindet sich als langgestreckter Riegelbau das funktionale Herzstück des Gebäudes: Der Bürotrakt mit einem rückversetzten Obergeschoss, dessen Hülle aus vorgehängten Stahlbetonfertigteilen und einem Wärmedämmverbundsystem besteht. In direktem Anschluss folgt westwärts das zweigeschossige, flachgedeckte Lager. Über den Haupteingang im Norden gelangt man ins Innere und in die beidseitig angeordneten Büroeinheiten.
Nach Osten hin öffnet sich die grau verputzte und gleichmäßig gegliederte Lochfassade zu einer gläsernen Pfosten-Riegel-Konstruktion. Imposant schiebt sich diese über die topografische Kante hinweg und ragt schlussendlich freischwebend in Richtung Straßenraum. „Mit dem dynamisch hervordrängenden Glaskörper, in dem sich das Büro von Bernd Apitz befindet, haben wir die Firmenphilosophie „Mit Energie in die Zukunft“ architektonisch übersetzt“, erläutert Architekt Stadermann. Analog zur Fassade wurde der Außenbereich in einem wiederkehrenden strengen Wechselspiel der Strukturen gestaltet. Die geometrisch gefassten Weg- und Grünflächen lassen sich durch integrierte Beleuchtungselemente wirkungsvoll in Szene setzen. Ein weitläufiger Platz der Begegnung wird für Veranstaltungen genutzt.
Innovativer Energiekreislauf
Neben der Architektur macht das außergewöhnliche Energiekonzept, das Firmengebäude zum besten Beispiel für zukunftsorientiertes und intelligentes Bauen. Kernstück der Energiegewinnung ist ein 400 m3 fassender Eis-Wärme-Speicher im Erdreich. Zwei Sole-/Wärmepumpen mit 40 kW und 27 kW entziehen dem Speicher beim Phasenübergang von Wasser zu Eis die eingelagerte Energie, um das Gebäude im Winter zu heizen und umgekehrt in den Sommermonaten zu kühlen. Die Regenerierung des Eisspeichers erfolgt über eine Absorberkollektoranlage, die unter den 906 Photovoltaik-Modulen verbaut wurde. Diese erzeugen mit einer Leistung von 117 kWp auf 1200 m2 Dachfläche eine Jahresgesamtleistung von ca. 110.000 kWh und damit deutlich mehr Energie, als der Neubau benötigt. Unterstützt wird das nachhaltige Konzept durch aktive Niedertemperatur-Heizkörper mit integriertem Lüftungssystem, die rund viermal so effektiv sind wie herkömmliche Geräte, sowie durch die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Intelligente Gebäudesteuerung mit Gira
Neben der innovativen Versorgungstechnik garantiert modernste Gebäudetechnik die bedarfsgerechte Steuerung aller haustechnischen Komponenten: Von der Beleuchtung über Heizungs- und Klimaanlagen, Kommunikationstechnik, Brandmeldeanlagen bis hin zur Sicherheitstechnik sind alle technischen Anlagen miteinander vernetzt. Die intelligente Kommandozentrale ist der leistungsstarke Gira HomeServer.
Hier laufen alle Daten und Informationen zusammen, werden ausgewertet und entsprechende Steuerungsbefehle losgeschickt. Gira Präsenzmelder sorgen beispielsweise dafür, dass das Licht nur dort brennt, wo sich tatsächlich Mitarbeiter aufhalten. Wird in Durchgangszügen keine Bewegung mehr erfasst, regelt der Gira HomeServer die Beleuchtung automatisch auf 10% Leistung herab. Sobald ein Mitarbeiter sein Büro betritt, fährt außerdem die Heizung hoch, die Lüftung sorgt für ausreichend Sauerstoff und die Ausleuchtung des Arbeitsplatzes lässt sich stufenlos an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Hierbei sorgen Raumthermostate mit CO2-Reglern für ein angenehmes Raumklima. Wird hingegen ein Fenster geöffnet, erfolgt automatisch eine Absenkung von Heizungs- und Lüftungsleistung.
Auch die Einbruchmeldeanlage mit Fingerprint-Zutrittskontrolle und Video-Überwachung ist in die Gebäudeautomation eingebunden, ebenso das Revox Multiroom System, mit dem sich mehrere Räume von einer zentralen Musikquelle aus bespielen lassen. Damit ist sowohl im Frühstücksraum, im Besprechungszimmer oder bei abendlichen Außenveranstaltungen für die richtige musikalische Untermalung gesorgt.
Über das Touch Display des Gira Control 19 Client lassen sich alle Funktionen des KNX Systems nach Bedarf steuern und kontrollieren. Jeder Mitarbeiter kann überdies arbeitsplatzspezifische Einstellungen über einen eigenen PC-Client vornehmen. Via Smartphone, iPhone oder iPad lassen sich alle Funktionen der Gebäudesteuerung auch mobil einsehen und bequem fernsteuern. Obendrein werden alle Energiedaten laufend erfasst und zusammen mit der Fachhochschule Nordhausen analysiert, um die vorhandenen Technologien stetig zu optimieren.